Auf einer Sport- und Kulturausschusssitzung am 26.05.1967
wurden die letzten Weichen für eine neue Ära der Kettiger
Kirmes gestellt: die Jahrgänge 1948/49 bekamen den Auftrag,
die Kirmes 1967 durchzuführen. Dabei gehörten folgende
Personen dem ersten Vorstand an:
Dieter Kohl, Bruno Hillesheim, Günter Kurdek, Friedhelm
Lepp, Bernd Krieger, Herbert Scherer, Doris Frein, Bärbel
Loske, Marita Görges, Resi Hommer und Angelika Sorger.
In einem Artikel der Rheinzeitung vom 02.06.1967 war zu lesen, dass
durch Bildung der Kirmesjahrgänge dem traditionellen Volksfest neue
Impulse und ein zeitgemäßer Rahmen gegeben werden sollte. Dieser
Herausforderung stellte sich die Kettiger Jugend und sie löste ihre
Aufgabe mit Bravour. Bereits die Kirmes 1967 war ein Erfolg: Von
den damaligen Jahrgängen wurde der Kirmesumzug mit Baumaufstellung,
der Frühschoppen, sowie eine Kinderbelustigung gestaltet.
Des Weiteren wurde ein Weinbrunnen an der Neugasse aufgestellt.
In den folgenden Jahren wurde die Kirmes insbesondere für die
Jugend attraktiver gestaltet. So wurde 1971 erstmals im heutigen
Raum der Hausaufgabenbetreuung der Grundschule eine Disco
durchgeführt. In den Jahren 1974 bis 1977 wurde die Disco auf der
Terrasse des heutigen Hotels Kaiser durchgeführt, ehe sie ab 1978 in
den Bierzelten auf dem Schulhof stattfand.
Im Jahre 1976 konnte man bereits zum 10. Male die Kirmes den Kirmesjahrgängen
übertragen. Als besondere Attraktion wurde in diesem
Jahr der Kirmesbaum von sechs Kirmesjungen von der Hauptstraße
bis zur Aufstellung am heutigen Bürgerhaus getragen.
Verliefen die Kirmesveranstaltungen der 70er Jahre im gleichen
Muster, so brachten die 80er Jahre einen totalen Umbruch. Im Jahre
1980 konnte der Standort des Weinbrunnens nicht mehr gehalten
werden und wurde auf den Schulhof verlegt.
Seit dem Jahre 1981 wird der Kirmesbaum am Parkplatz vor dem
Schulhof aufgestellt, wo eine moderne „Aufstellungsanlage“ gebaut
wurde. Im Jahre 1981 gab es jedoch noch eine weitere Besonderheit:
Zum ersten Mal wurde kein Kirmesumzug durchgeführt, sondern ein von der Kirmesjugend gestalteter Festgottesdienst mit anschließendem
kleinem Umzug zum Festplatz.
Im Jahre 1982 wurde erstmals ein Imbiss-Wagen auf dem Kirmesplatz
von der Kirmesjugend geführt. Wegen mangelnden Zuspruchs
wurde 1983 auf den Kirmesfrühschoppen am Kirmesmontag verzichtet.
Stattdessen wurde ein Platzkonzert auf dem Schulhof am Kirmessonntag
veranstaltet, welches bei Kaffee und Kuchen großen Anklang
fand. Des Weiteren fand in dem Jahr, vor dem Gottesdienst, ein kleiner
Festzug ohne Kirmesbaum statt. Erstmals wurden Getränke und
Speisen auf dem Kirmesplatz nur gegen Bons ausgegeben.
Wegen der erfolgreichen Kirmestage 1983 wurde den Jahrgängen
1963 bis 1966 von der Gemeindeverwaltung der Auftrag erteilt, auch
die Kirmes 1984 durchzuführen. Zweck dieser Reform war es, das
Alter des Eintrittsjahrganges zu erhöhen.
1984 wurde nach 3-jähriger Pause wieder ein Kirmesfestzug mit Kirmesbaum
durchgeführt. Am Kirmesmontag gab es dann etwas ganz
Neues: Break-Dance-Wettbewerb mit mehr als 15 Gruppen! Mit dieser
Veranstaltung wurde der heute schon zur Tradition gewordene
Kirmesmontag-Abend im Biergarten eingeführt.
Das Kirmesprogramm 1985 führte zu einer weiteren Steigerung:
Erstmals wurde ab Kirmessonntag an zwei Bierbrunnen gezapft, am
Kirmesmontag gab es wieder ein Frühschoppen auf dem Saale Rünz
und abends dann die 1. Moden- und Frisurenschau im Biergarten mit
dem Haarstudio Busch und der Boutique Kaktus.
20 Jahre Kirmesjugend hieß es 1986! Zur Eröffnung am Kirmessamstag
spielte erstmals, im neu eingerichteten Biergarten, eine Tanzband.
Trotz teilweise schlechtem Wetter waren die Besucherzahlen
steigend.
1987 wurde die Kirmes zum letzten Mal nur von den Kirmesjahrgängen
durchgeführt. Dabei konnte trotz eines reduzierten Jahrgangs
das attraktive Programm vom Vorjahr beibehalten werden, womit
gleichzeitig eine gesunde Basis für den Aufbau einer Kirmesgesellschaft
geschaffen wurde.
Seit dem 04.09.1987 ist die Kirmesjugend in der Kirmesgesellschaft
integriert. Die neuen Jahrgänge werden jeweils im Frühjahr zur Bildung
der Kirmesjugend schriftlich eingeladen. Innerhalb des Vereins
sollen sie mithelfen, die Kirmes attraktiv zu gestalten und die Kirmesgesellschaft
nach außen zu repräsentieren.
36 Jahre Kirmesjugend! Fast eine ganze Generation! Dabei
war es nicht immer einfach. Widerstände gab es und gibt es
von verschiedensten Seiten. Aber vielleicht gerade deswegen
hat sich die Kettiger Jugend immer wieder zusammengefunden
und in Freundschaft und Kameradschaft Kirmes gefeiert.
Dies soll in den nächsten Jahren nicht anders werden.
Im Frühjahr 1987 machten sich einige (damals junge) und auch heute
noch bekannte Kirmesfans Gedanken über den Fortbestand der Kettiger
Kirmes. Die Idee, eine Kirmesgesellschaft zu gründen, in der
auch eine Kirmesjugend integriert ist, fand bei einer Umfrage großes
Interesse. Auch die Gemeinde unterstützte das Vorhaben. So wurde
in den kommenden Wochen eine Satzung ausgearbeitet, die den Erfordernissen
eines eingetragenen Vereins entsprach.
Am 04.09.1987 war es soweit. 29 Personen gründeten im heutigen
Hotel Kaiser die Kirmesgesellschaft Kettig 1987 e. V. Der 1. Vorstand
setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Hermann-Josef Kornwolf
2. Vorsitzender: Wolfgang Höfer
1. Kassierer: Armin Zirvas
2. Kassiererin: Claudia Dammann
1. Schriftführerin: Birgit Quint
2. Schriftführerin: Ute Zilger
Pressewart: Oliver Zilger
Materialwart: Udo Knieling
Wichtigste Aufgaben waren die Vorbereitung auf die Kirmes 1988
und die Integration der alten und neuen Kirmesjugend im Verein. Aus
diesem Grunde werden auch heute noch alle Jugendlichen der neuen
Kirmesjahrgänge im Frühjahr eingeladen, um in der Kirmesjugend
aktiv mitzuwirken.
Im Januar 1988 trat die Kirmesgesellschaft dem Vereinsring bei; im
gleichen Jahr wurde der Verein Mitglied im Verband Rheinischer
Karnevals Korporationen.
Am 14.05.1988 veranstaltete die Kirmesgesellschaft mit dem Sommernachtsfest
auf der Grillhütte das erste öffentliche Fest in der Vereinsgeschichte.
Die erste durchgeführte Kirmes begann im August
1988 erstmalig am Kirmesfreitag mit einem Kirmesball auf dem altehrwürdigen
Saal Rünz.
Noch im selben Jahr organisierte die Kirmesgesellschaft erstmalig
einen Glühweinausschank am Martinsabend, der bis heute von der
Bevölkerung dankend angenommen wird. Der Erlös wird jedes Jahr
für einen sozialen Zweck gespendet.
In den Jahren danach entwickelte sich der Verein rasant. Bereits im
Jahre 1990 zählten wir mehr als 100 Mitglieder; heute sind ca. 270
Mitglieder dem Verein aktiv oder inaktiv verbunden.
Wichtig für die Kirmesgesellschaft war und ist es, dass die eingenommenen
Gelder immer wieder in die Entwicklung der Kirmes investiert
wurden. Ob Bierzeltgarnituren, das Kirmeszelt, Wasserschläuche
oder Elektrokabel, die Kirmesgesellschaft ist stolzer Eigentümer fast
des gesamten auf dem Kirmesplatz eingesetzten Materials.
Im Jahre 1989 erhielten wir von der Ortsgemeinde Kettig einen Raum
im ehemaligen Haus Kusenbach (heutiges Vereinshaus) zugeteilt.
Dieser wurde in Eigenleistung mit der Unterstützung der Gemeinde
und der Nette-Brauerei zu einem Vereinsraum hergerichtet. Neben
Vorstands- und Jugendversammlungen wurde dieser Raum in den
90er Jahren auch als Jugendtreff und für kleine private Veranstaltungen
genutzt.
Neben der Ausrichtung der Kettiger Kirmes und vieler vereinsinterner
Veranstaltungen (siehe weitere Berichte) beteiligt sich die Kirmesgesellschaft seit ihrer Gründung aktiv am Kettiger Vereinsleben.
Seit 1988 nehmen wir mit einem Festwagen und einer Fußgruppe
am Kettiger Karnevalszug teil. Sowohl bei der Dorfmeisterschaft der
Schützen als auch der bis Mitte der 90er Jahre stattgefundenen Dorfmeisterschaft
im Fußball nahm/nimmt die Kirmesgesellschaft erfolgreich
teil. Wir unterstützen die Vereine bei Jubiläumsveranstaltungen
logistisch und mit fleißigen Helfern.
Ein Verein lebt von seinen Mitgliedern und darüber hinaus von Mitgliedern,
die bereit sind, Verantwortung im Vorstand zu übernehmen.
In den vergangenen 25 Jahren gab es viele, die diese Verantwortung
übernommen haben. Es würde den Rahmen dieser Chronik sprengen,
hier alle namentlich zu benennen. Alle haben ihren Beitrag für
die positive Entwicklung der Kirmesgesellschaft Kettig geleistet.
Stellvertretend möchten wir neben den bereits genannten Gründungsvorstandsmitgliedern
und dem aktuellen Vorstand einzelne
gerne benennen:
Jens Guski, Tobias Moskopp, Melanie Gäb, Nicole Rudolph, Bianca
Wilke, Heike Balmes, Joachim Hommer, Andreas Klein, Jürgen Wilke
uvm.
Nur durch großen persönlichen Einsatz ist es möglich gewesen, dass
die Kirmesgesellschaft Kettig diese Entwicklung genommen hat.
Bereits die erste durch die Kirmesgesellschaft durchgeführte Kirmes
im Jahre 1988 brachte wesentliche Veränderungen. Die Kirmes wurde
erstmalig mit einem Festzug der Kirmesjugend und einer Tanzveranstaltung
(Band ARA-Top-Sound) auf dem damaligen Saale
Rünz am Freitag eröffnet. Unterstützt wurde dieser Abend auch
durch musikalische Beiträge vom Kirchenchor, Männergesangverein
und den Rheinischen Musikfreunden. Samstags gab es bereits Livemusik
mit den Blue Birds und auch an den übrigen Tagen wurde viel
Kurzweil geboten.
In den folgenden Jahren nahm die Kirmes eine rasante Entwicklung
und wurde immer mehr zu einem Publikumsmagneten in der Region.
1990 konnte die Kirmesgesellschaft mit der Gruppe NANU erstmalig
eine sogenannte Top-Band für Kirmessamstag verpflichten. Dies war
der endgültige Durchbruch für den Kettiger Kirmessamstag.
1991 feierte die Kirmesgesellschaft „25 Jahre Kirmesjugend“ mit
einem Festkommers auf dem Saale Rünz und mit vielen Neuerungen
an Kirmessonntag, die z. T. bis heute Bestand haben: Frühstück mit
Livemusik, Kinderprogramm, Spanferkelessen und Livemusik mit
NANU. Ein toller Jubiläumstag.
Darüber hinaus gab es noch etwas „Neues – Altes“; erstmalig nach
über 10 Jahren wurde an der Kirche ein Weinbrunnen aufgestellt,
um die Kirmes in der Andernacher Straße zu beleben. Im Jahre 1992 entschieden wir uns, in der Andernacher Straße einen Kölsch-Brunnen
zu installieren, der heute dort nicht mehr wegzudenken ist. In
den folgenden Jahren versuchten wir auch durch musikalische Darbietungen
wie Leierkastenspieler, Minnesänger und zuletzt durch
Showbands diesen Bereich attraktiv zu gestalten, welches sicherlich
auch gelungen ist. Aber 1992 gab es noch weitere Änderungen. So
übertrug die Gemeinde Kettig der Kirmesgesellschaft die Aufgabe,
den Kirmesplatz mit Schaustellergeschäften zu bestücken. Nach einer
Ausschreibung entschied sich der Vorstand, den Kirmesplatz an
die Familie Thoma zu verpachten. Diese sorgt seit 20 Jahren dafür,
dass unser Kirmesplatz mit modernen Fahrgeschäften und Kirmesattraktionen
abwechslungsreich bestückt wird. Dies ist gerade in der
heutigen Zeit in kleineren Orten wie Kettig nicht selbstverständlich.
Hierfür vielen Dank an die Familie Thoma mit den besten Wünschen
für eine weiterhin gute Zusammenarbeit.
Ebenfalls seit 1992 wird der Kirmesfreitag auf dem Kirmesplatz
durchgeführt. Bis 1994 begann die Kirmes jeweils mit einem attraktiven
Discoabend, umrahmt von tollen Tanzvorführungen verschiedener
Tanzgruppen. Seit 1995 jedoch gibt es auch an diesem Abend
Livemusik, angefangen mit den Bobbin Babons über Still Collins bis
zu Sidewalk gab es viele tolle Konzertabende. Ferner wird die Kirmes
seit 1995 auch offiziell mit einem Fassanstich durch den Ortsbürgermeister,
musikalisch umrahmt von den Rheinischen Musikfreunden,
eröffnet.
Vom Publikumszuspruch insgesamt ist aber sicherlich der Kirmessamstag
das absolute Highlight, nicht nur in Kettig, sondern für
die ganze Region. Hier platzt unser Kirmesplatz förmlich aus allen
Nähten und das meist bis in den frühen Sonntagmorgen. Dies liegt
natürlich an den vielen tollen Livebands, die bei „Eintritt frei“ Kirmesstimmung
pur vermitteln. Ob Juniors, später Sax`n Di, die fast
ein Jahrzehnt die Massen begeisterten, über Soho bis zu den heute
spielenden „Wilden Engeln“. Solche Bands begeistern das Publikum,
welches gerne nach Kettig kommt. In den Jahren 1994 und 1995
arrangierten wir gar zwei Bands auf dem Kirmesplatz um dem Publikum
NON-STOP Musik zu bieten. Später verlagerten wir die sog.
Bühne 2 mit Livemusik in die Andernacher Straße an den Kölsch-
Brunnen. Aber auch die stetige Weiterentwicklung des Kirmesplatzes
(z.B. ein neues Zelt seit 1998) und vielfältige Essens- und Getränkeauswahl
sorgten und sorgen dafür, dass die Kettiger Kirmes ein Publikumsmagnet
geworden ist und bleibt.
Dabei ist aber auch wichtig, dass die traditionellen Elemente einer
Kirmes, wie der Kirchgang, der Kirmeszug und das Aufstellen des
Kirmesbaumes von der Jugend gepflegt werden.
Nach dieser heißesten Nacht des Jahres ist aber noch lange nicht
Schluss. Der Kirmessonntag beginnt seit 1991 bereits um 10.00 Uhr
mit Jazz-Musik und einem tollen Frühstücksbuffet, welches von unserem
Frühstücksteam liebevoll vorbereitet wird. Diese fast einmalige
Veranstaltung für eine Kirmes erfreut sich stetiger Beliebtheit. Es
lohnt sich, sich morgens frühzeitig einen Platz zu sichern.
Aber der Sonntag bietet noch viel mehr. Bis 1990 wurde dem Publikum
musikalische Unterhaltung mit zünftiger Blasmusik geboten.
Seit 1991 gehört die Showbühne nachmittags unseren Kleinsten.
In den ersten Jahren mit tollen Kindermodenschauen, später mit
einer attraktiven Mini-Playback-Show. Im Jahre 1999 gründete die
Kirmesgesellschaft die sogenannten Kirmeskids, die seitdem das Kinderprogramm an Kirmessonntag vielfältig gestalten. Ein unvergessenes
Erlebnis war dabei sicherlich die Aufführung des Musicals
„König der Löwen“ unter der Leitung von Birgit Quint im Jahr 2004.
Kulinarisch lässt der Kirmessonntag keine Wünsche offen und sorgt
immer wieder für eine logistische Meisterleistung der Kirmesgesellschaftsmitglieder.
Morgens Frühstücksbuffet, mittags Imbiss, nachmittags
Kaffee und selbstgebackener Kuchen, abends Kulinarisches
aus der großen Pfanne. Der Tag könnte auch unter dem Motto stehen:
„Das Große Fressen“.
Auch am Kirmessonntag wird das Publikum seit 1992 abends mit
Livemusik der Extraklasse unterhalten. In den Jahren 1995 bis 2002
und zuletzt 2007 gab es jeweils ein tolles Feuerwerk, welches weit
über Kettig zu sehen war. Zu weiterer Steigerung der Attraktivität
gibt es seit 2005 am Sonntag den sogenannten Eventabend. Neben
der Liveband gibt es immer wieder neue Showeinlagen wie Comedy,
Guggemusik, Stelzenläufer, Hypnoseshow uvm. Ein Abend für die
ganze Familie.
Nach drei langen Kirmestagen heißt es am Montagmorgen und nachmittags
durchatmen. Die Brunnen sind geöffnet und laden natürlich
zu einem gemütlichen Kölsch und Bier ein. Mit einem Frühschoppen in Guidos Hotel Kaiser lässt sich der Tag langsam beginnen, aber
dann geht’s noch einmal richtig ab: Der Kirmesmontag ist untrennbar
mit der Kettiger Modenschau verbunden.
Im Jahre 1985 veranstaltete die Kirmesjugend die erste Modenschau
auf dem Kirmesplatz und diese ist seitdem nicht mehr weg zu denken.
Insbesondere in den 90er Jahren hat sich die Modenschau zu einem
wahren Publikumsrenner entwickelt. Die Rheinzeitung berichtete in
ihrer Ausgabe vom 27.08.1997 unter der Überschrift: „Der Trendbewusste
trägt Weste“ – Kettiger Kirmes: Schweißtreibende Modenschau
lockte 2000 Besucher an“ umfangreich von diesem Ereignis.
Die Gründe für diesen Erfolg sind vielseitig: zum einen sind die
Models keine Profis, sondern kommen aus den Reihen der Kirmesgesellschaft
und ihren Freunden; bisher haben mehr als 200 „Models“
mitgewirkt. Ferner die Abwechslung. Neben aktueller Mode
und Frisuren werden auch Brillen, Schuhe, Kleidung für Mollige oder
Sportmode präsentiert. Aber das Besondere ist sicherlich die Choreographie,
mit der die Mode auf dem fast 15 Meter langen Laufsteg
präsentiert wird. Dies ist sicherlich der Verdienst von Irene Korb und
Michael Petry-Korb, die dies eingeführt und 20 Jahre lang präsentiert
haben. Dank gilt auch Tanja Sorger, die dies 2005 übernommen hat
und bereits in den Vorjahren tatkräftig mitgeholfen hat, sowie einem
Choreographie-Team, das seit 2010 verantwortlich ist. Wir danken auch allen Geschäften, die bisher an der Kettiger Modenschau teilgenommen
haben, insbesondere dem Herrenmodengeschäft „Der
Mann“ und „Britta Moden“ aus Andernach, die bis heute bei den
meisten Modenschauen das Publikum mit ihrer Mode begeisterten
und dem Haarstudio Busch, welches in den 80er und 90er Jahren die
Veranstaltung prägte.
Nach der Modenschau ist aber noch lange nicht Schluss: Dann beginnt
nämlich die lange Kettiger Disco Nacht. Diese Kultveranstaltung
erinnert auch heute noch manchmal an das, was die Kettiger Kirmes
in den 70er und 80er Jahren prägte: Tolle Musik vom Band; natürlich
heute mit ausgefeilter Technik und tollen Videos. Für die Weiterentwicklung
der Technik ist insbesondere der Ex-Vorsitzende Jens Guski
verantwortlich. Zu erwähnen sind aber sicherlich die Tanzgruppen,
die z. T. im Rahmenprogramm der Modenschau oder aber während
der Discoveranstaltung das Publikum begeisterten. Vielen Dank an
dieser Stelle an alle aufgetretenen Tanzgruppen, insbesondere den
Violetts und den Secrets.
Während in den meisten Gemeinden die Kirmes am Montag endet,
wird in Kettig auch heute noch am Dienstag Kirmes gefeiert. Das
Kirmesprogramm beginnt mit einem großen Kinderfest im Biergarten.
Diese Veranstaltung wurde geprägt und lange Jahre organisiert
durch unser Mitglied Susanne Hommer. Ob Zauberer oder Puppentheater,
lustige Wettkämpfe uvm. Für die Kids wird allerlei geboten.
Und auch die Karussells auf dem Kirmesplatz haben bis Einbruch
der Dunkelheit noch geöffnet. Bis 1991 wurde die Kirmes mit Disco
beendet. Seit 1992 gibt es jedoch eine absolute Besonderheit: Der
Kettiger Dorfabend mit kostenlosem Rührei. Dabei werden die von
der Kirmesjugend am Kirmessamstag gesammelten Eier in großen
Pfannen zu einem köstlichen Eiergericht verbraten und der Dorfgemeinschaft
kostenlos ausgegeben. Hierbei wurden schon bis zu 3500
Eier verbraucht. Musikalisch unterhalten wurden die Besucher in den
90er Jahren durch verschiedene Tanzbands, von 1998 bis 2010 von
den Rheinischen Musikfreunden Kettig, die diesen Abend zu einem
richtigen Dorfabend haben werden lassen. Ein tolles Event zum Abschluss
jeder Kettiger Kirmes.
Anfang des Jahres 2020 kam dann der große Schock: Die Kirmes in Kettig kann erstmals aufgrund der Coronapandemie nicht im gewohnten Format stattfinden.
Allerdings fand auch hierfür der Verein eine Lösung: die #kirmesdaheim wurde geplant und mit großem Erfolg durchgeführt. Dazu wurde das Bürgerhaus
kurzerhand zu einem Livestream-Studio umfunktioniert und die aus den Vorjahren bekannten Bands Sidewalk, Sixbit und Bobbin Baboons feuerten ihr Programm
im Youtube-Livestream ab. Zusätzlich fand es eine Bierprobe mit der Koblenzer Brauerei am Freitag, einen Radiofrühschoppen mit den Rheinischen Musikfreunden
am Sonntagmorgen. Der Kirmesgottesdienst wurde durch die Pandemiebestimmungen in einen Freiluftgottesdienst umgewandelt, welcher ebenfalls auf Radio Kettig
live übertragen wurde. Diese Veranstaltung war in dieser Größe in der gesamten Verbandsgemeinde einzigartig.
Im Jahr 2022 war die Pandemie dann endlich überstanden und es konnte zum gewohnten Programm zurückgekehrt werden - mit neuem Vorstand und einer wahnsinnigen Resonanz der Besucher
war die Rückkehr der Kirmes in Kettig ein voller Erfolg.